Saltatio Mortis Artikel

03.11.2018 Saltatio Mortis

Turbinenhalle, Oberhausen (Deutschland)

(Pentax K-5 mit Tamron SP AF 17-50mm 2.8 XR Di II LD Asp IF)

Ursprünglich sollte das Konzert von Salatio Mortis in der Turbinenhalle 2 stattfinden. Der Zuspruch war aber so groß, dass man den Auftritt kurzerhand in die große Turbinenhalle 1 verlegte, die im nu ausverkauft war. Dadurch entstand beim Einlass eine Schlange, die über den gesamten Parkplatz ging und die ich so noch nie dort erlebt habe. Irgendwann hatte man der Security wohl gesagt, dass man schneller kontrollieren sollte, denn ansonsten wären die letzten wohl erst gegen 23:00 in der Halle gewesen.
So wurde aber spontan der Beginn der Vorband Firkin 15 Minuten nach hinten gelegt und es gab genug Zeit, so dass zumindest bei der Vorband alle schließlich in der Halle waren. Die war rappelvoll, auch das hatte ich noch nicht in der Form erlebt. Sämtliche Balkone und die Empore waren gefüllt und der Saal bis an die hintere Wand. Dies hatte leider zur Folge, dass viele von dem Konzert im Grunde nur akustisch was hatten und die Bühne gar nicht sehen konnten. Insofern sollten die Veranstalter in Zukunft überdenken, ob man weiterhin so viele Tickets verkauft, oder was auch vielleicht eine Alternative wäre, die Bühne noch etwas höher zu machen. Davon mal abgesehen war bereits bei der Vorband der Saal am Kochen und was ich auch noch nie erlebt habe: während der Umbaupause vor Saltatio Mortis sang das gesamte Publikum bei Songs vom Band wie "Schrei Nach Liebe" von den Ärzten oder "Sternhagelvoll" von In Extremo lauthals mit. Immer wieder wurde "Saltatio Mortis" skandiert und um 21:30 war es dann endlich soweit. Das Licht ging aus und mit dem Opener des neuen Albums "Brot Und Spiele" "Ein Stück Unsterblichkeit" ging es direkt in die Vollen. Die Band ging direkt von 0 auf 100 und das Publikum zog voll mit. Insbesondere Sänger Alea der Bescheidene war so enthusiastisch, da konnte man gar nicht anders als lauthals mitzusingen und mitzuklatschen.
Der Beginn war schnell und treibend, genauso wie das neue Album, welches fast komplett gespielt wurde. Nicht weniger als 15 Songs fanden ihren Weg in die Setlist, die wirklich ausgezeichnet abgestimmt war. Energiegeladene Teile wechselten sich mit ruhigeren ab, wie die wunderschöne Ballade "Spur Des Lebens" oder dem mittelalterlichen "Raghs-E-Pari". Das neue Album ist zweigeteilt in einen rockigen Teil und auf der zweiten CD einen mittelalterlichen Teil. Die rockigen Songs überwogen an diesem Abend aber. Sehr nett waren auch Lasterbalk der Lästerliches Geschichten mit denen zwischen den Songs die Pausen überbrückt wurden. Es ist schon wirklich erstaunlich, wie man so ernst bleiben kann wenn man spaßige Anekdoten über die Bandkollegen oder die Songs zum Besten gibt (zumindest versuchte er es sehr glaubhaft so zu verkaufen). Als es zum "Rattenfänger" vom mittlerweile mit Gold ausgezeichneten Album "Zirkus Zeitgeist" kam hielt es Alea auch nicht mehr auf der Bühne und er sang diesen Song während er vom Publikum auf Händen getragen wurde. Wirklich beeindruckend so lange eine solche Körperspannung zu halten und gleichzeitig noch zu singen aber während der Zugabe ließ er noch mal jeden sehen, warum ihm dies möglich ist.
Es war ein unglaubliches Konzert und wirklich jedem in der Band konnte man ansehen, dass es für sie ein ganz besonderer Abendwar. Während der Dankesrede am Ende wurde gleichzeitig festgestellt, dass dies das größte Einzeltourkonzert war, welches Saltatio Mortis je gespielt hatte. Egal wer es war, ob die beiden Dudelsackspieler Luzi das L und El Silbador, musikalisches Multitalent Der Tambour, Gitarrist Till Promill, Bassist Bruder Frank oder der beeindruckende Mann an der Drehleier Falk Irmenfried von Hasenmümmelstein, nicht zu vergessen Lasterbalk am Schlagzeug und Sänger Alea. Alle haben wirklich alles an diesem Abend gegeben und die Menge mitgerissen. Zeitweise toll auch mit Feuer und Feuerwerk unterstützt wurde nicht nur akustisch, sondern auch optisch einiges geboten. Von den grandiosen Songs braucht man gar nicht zu reden. Wodurch sie besonders in meinen Augen herausstechen aus der Menge an Mittelalter Bands ist, dass ihre Texte immer wieder klare Statements zu politischen und sozialen Problemen abliefern. Das Ganze dann nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern musikalisch zusätzlich noch schön verpackt, so dass man sich die Message auch besonders gut merken kann. Ich war in jedem Fall restlos begeistert. Es war mein zweites Saltatio Konzert nach einem Auftritt auf dem Wacken 2014 und ich muss sagen, dass dieses stimmungsmäßig um Längen geiler war und zu den besten Konzerten gehört, auf denen ich in meiner nicht kurzen Historie gewesen bin! Einziger Wermutstropfen: Mein Objektiv hatte direkt als Firkin loslegte ein Lagerschaden im Tubus ereilt, wodurch das Fotografieren etwas erschwert war, aber das war es allemal wert gewesen! Im Dezember werden sie noch zweimal auf dem Mittelalter Weihnachtsmarkt in Dortmund mit einem wahrscheinlich mittelalterlich dominierten Set zu hören sein (ich überlege noch einen der Auftritte mitzunehmen), und auch sonst geht ihre aktuelle Brot und Spiele Tour weiter. Wer sie in der Nähe zu Gast hat, sollte unbedingt eines ihrer Konzerte mitmachen. Absolut lohnenswert!

Setlist:

  • Ein Stück Unsterblichkeit (Intro)
  • Große Träume
  • Dorn Im Ohr
  • Wo Sind Die Clowns?
  • Brot Und Spiele
  • Wachstum Über Alles
  • Europa
  • Besorge Bürger
  • Idol
  • Spur Des Lebens
  • Galgenballade
  • Raghs-E-Pari
  • Heimdall
  • Brunhild
  • Ich Werde Wind
  • Träume Aus Eis
  • Nie Wieder Alkohol
  • Rattenfänger
  • Prometheus
  • Sie Tanzt Allein

Encore:

  • Früher War Alles Besser
  • Mittelalter
  • Eulenspiegel
  • Spielmannsschwur

 

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